Aktinische Keratosen

Aktinische Keratosen

Entstehung, Ursachen, Diagnose und Therapie

Aktinische Keratosen: Hautveränderungen unbedingt untersuchen lassen

Scheinbar harmlos fallen sie zuerst kaum auf: raue oder krustige Stellen auf der Hautoberfläche, die hautfarben, rötlich oder gelblich sein können. Bei Berührung fühlen sich diese Hautveränderungen trocken und rau an. Sie können jucken, stechende Schmerzen oder ein Spannungsgefühl auf der Haut verursachen. In seltenen Fällen bluten sie sogar. Dahinter können sich aktinische Keratosen (AK), eine Frühform von hellem Hautkrebs, verbergen.

Wer ist betroffen:
Die Lebenszeitdosis der UV-Strahlung bei vielen Männern besonders hoch

In Deutschland sind etwa 1,7 Millionen Menschen wegen AK beim Hautarzt in Behandlung. Die Zahl der Erkrankten liegt aber wahrscheinlich höher. Betroffen sind etwa 2 bis 3 von 100 Personen, dabei Männer häufiger als Frauen. Nicht selten sind gerade Männer beruflich im Freien tätig und somit der Sonne meist ungeschützt ausgesetzt. Besonders gefährdet sind zum Beispiel Land- und Forstwirte, Dachdecker, Maurer, Gärtner und Bademeister. Bei der Entstehung der AK spielt die Lebenszeitdosis an UV-Strahlung eine wichtige Rolle. Die UV-Strahlen schädigen über viele Jahre die Hautzellen, die daraufhin mutieren und sich stark vermehren, was zu einer gestörten Verhornung (Hyperkeratose) führen kann. Besonders häufig treten AK bei älteren Menschen auf: Im Alter zwischen 60 und 70 Jahren sind mehr als 11 von 100 Personen betroffen. Neben dem Geschlecht und dem Alter können weitere Faktoren die Entstehung von AK begünstigen. Dazu gehören ein heller Hauttyp, schwere Sonnenbrände oder die Behandlung mit Medikamenten, die das Immunsystem schwächen.

AK entstehen an Körperstellen, die dem Sonnenlicht ausgesetzt sind, den sogenannten Sonnenterrassen: Gesicht, Ohren, unbehaarte Kopfhaut, Hals, Handrücken, Unterarme und Schultern. Die Hautveränderungen treten nicht nur vereinzelt auf, sondern können auch flächig zusammenwachsen. Dieser Prozess wird als Feldkanzerisierung bezeichnet. Dabei können sich auf den betroffenen Hautflächen sichtbare und noch nicht sichtbare Hautschäden in direkter Nachbarschaft befinden. AK sind meist ertastbar, bevor sie sichtbar werden. Bei etwa einem von zehn Patienten mit AK kann sich aus einer Hautveränderung oder in ihrer Nähe eine bösartige Form des hellen Hautkrebses (Plattenepithelkarzinom, auch Stachelzellkrebs genannt) entwickeln. Auch noch nicht sichtbare AK bergen bereits ein hohes Risiko für den Übergang in ein Plattenepithelkarzinom.

Aktinische Keratosen erkennen

AK erkennen und behandeln – je früher die Diagnose, desto besser die Prognose

Um das Risiko für eine Krebsentstehung möglichst gering zu halten, müssen AK frühzeitig erkannt und behandelt werden. Hierzu sollte ein Hautarzt aufgesucht werden. In der Regel kann dieser die AK bereits anhand ihres Erscheinungsbildes, eventuell auch unter Zuhilfenahme eines Auflichtmikroskops, erkennen. Im Zweifelsfall kann die Entnahme einer Gewebeprobe notwendig sein, die dann feingeweblich untersucht wird.1 Ziel der Behandlung ist die vollständige Abheilung der sichtbaren und noch nicht sichtbaren Hautschäden. Hierzu stehen dem Arzt verschiedene Verfahren zur Verfügung, die er unter Berücksichtigung des bisherigen Krankheitsverlaufs und des Ausmaßes der vorliegenden Hautschäden auswählt. Auch der Zustand des Patienten (Alter, mögliche bestehende Begleiterkrankungen, einzunehmende Medikamente) wird bei der Entscheidung über die Behandlung berücksichtigt.

Therapie mit Cremes

Bewährte Therapien mit Cremes, Licht und Stickstoff

Geschädigtes Hautgewebe kann zum Beispiel in einer Operation chirurgisch entfernt oder mithilfe von scharfen Werkzeugen (Kürettage) oder von Laserlicht abgetragen werden. Eine weitere Behandlungsmöglichkeit zur Zerstörung der geschädigten Haut bietet die – unter Umständen mehrfach zu wiederholende – Vereisung mit flüssigem Stickstoff (Kryotherapie) oder die Behandlung mit ätzenden Substanzen (chemisches Peeling). Am weitesten verbreitet sind so genannte topische Arzneimittel wie wirkstoffhaltige Cremes, Gele oder Lösungen, die – meist regelmäßig über einem längeren Zeitraum – auf die geschädigten Hautbereiche aufgetragen werden müssen.

Lichttherapie gegen Aktinische Keratosen

Die aktuell wirksamste Therapie: mit Licht gegen Lichtschäden

Als aktuell wirksamste Behandlungsform der AK gilt die sogenannte Photodynamische Therapie, kurz PDT. Hier wird
zuerst ein wirkstoffhaltiges Gel auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen. Der Wirkstoff wird bevorzugt von Zellen mit hoher Stoffwechselaktivität wie Krebszellen und ihren Vorstufen aufgenommen und in seine lichtaktivierbare Form überführt. Sie werden dadurch lichtempfindlicher und innerhalb weniger Stunden durch gezielte Belichtung zerstört, während gesunde Hautzellen unversehrt bleiben. Die abgestorbenen Zellen werden abgebaut und die Haut erneuert sich. Gewöhnlich bleiben keine Narben zurück und das Erscheinungsbild der Haut verbessert sich in den nächsten Wochen und Monaten sichtbar. Es gibt zwei Formen der PDT: eine mit Rotlicht (konventionelle PDT) und eine mit natürlichem/simuliertem Tageslicht (Tageslicht-PDT). Im Vergleich zur konventionellen PDT mit Rotlicht oder einer anderen geeigneten Lichtquelle ist die Behandlungszeit bei der Tageslicht-PDT mit etwa zwei Stunden kürzer und die Behandlung mit weniger Schmerzen verbunden.6